Wer gewinnt das Bundesfinale von Jugend forscht? Das entscheidet sich ab dem 30. Mai in der experimenta. Für jedes der sieben Fachgebiete bewertet eine eigene, mehrköpfige Jury die Projekte. Gleich drei Mitarbeitende der experimenta bringen dabei ihre Expertise ein: Dr. Franziska Lang im Fachgebiet Chemie, Dr. Ellen Knorr für den Bereich Biologie und Stephan Fichtner in der Kategorie Geo- und Raumwissenschaften. Im Interview erzählen sie, auf was sie sich besonders freuen und worauf sie bei der Begutachtung der Projekte vor allem achten werden.
Was war euer erster Gedanke, als man euch gefragt hat, ob ihr bei der Jury mitmacht?
Ellen Knorr: Ich habe mich gefreut und fand es spannend. Es ist eine neue Erfahrung und interessant, was sich die Teilnehmenden alles Tolles überlegt und erforscht haben.
Stephan Fichtner: Ernsthaft? Mein erster Gedanke war, ob ich neben meinem regulären Job überhaupt die notwendige Zeit dafür habe. Immerhin sind es knapp zwanzig Arbeiten von Jungforschenden, die ich im Vorfeld studieren muss. Dann aber überwog der Gedanke, dass es eine Ehre ist, in der Jury zu sein.
Franziska Lang: Kann ich denn ein zweites Mal? Klasse, ich freu mich! Und gleich danach: Wann um Himmels Willen soll ich die Zeit finden, die vielen Projekte zu lesen? Aber natürlich mache ich mit! Es macht unendlich Spaß dabei zu sein, aber es ist freiwillig on top und wenn man es richtig machen möchte, geht das nur mit Hingabe.
Auf was freut ihr euch beim Bundesfinale am meisten?
Franziska Lang: Das Gewusel und diese besondere Atmosphäre. Jugend forscht ist ein „safe space“, um seiner Leidenschaft nachzugehen. Ich freue mich einfach auf ein wissenschaftliches Paradies zum Mut machen und entfalten – für alle.
Ellen Knorr: Ich freue mich insbesondere darauf, die Teilnehmenden persönlich kennenzulernen.
Stephan Fichtner: Ich freue mich ebenfalls auf den direkten Austausch – sowohl mit den Jungforschenden als auch mit den anderen Jury-Mitgliedern.
Worauf achtet ihr bei der Bewertung der Projekte besonders?
Ellen Knorr: Auf die Idee, die hinter dem Projekt steckt, und ob neue Fragestellungen untersucht werden und die wissenschaftliche Arbeitsweise natürlich.
Stephan Fichtner: Beim Wettbewerb gibt es erfreulicherweise Bewertungsbögen, an denen ich mich sehr gut orientieren kann. Für mich persönlich ist es wichtig, wie sehr sich die Jungforschenden mit ihrem Thema identifizieren und ob es für sie gegebenenfalls auch mit dem Thema später im Studium oder beruflich weiter geht.
Franziska Lang: Leidenschaft, Ausgefallenheit und Motivation bei der Themenwahl sind für mich sehr wichtig. Aber auch die wissenschaftliche Integrität und der Eigenanteil sowie die wissenschaftlich korrekte Erarbeitung der Arbeit. Und natürlich darf die Freude am eigenen Tun nicht fehlen.
Habt ihr selbst auch einen Forschungshintergrund?
Stephan Fichtner: Ich habe während meines Studiums der Astronomie und Physik in die Forschung reinschnuppern dürfen, bin dann aber nach dem Studium in den Wissenschaftsjournalismus und die Wissenschaftskommunikation „abgebogen“ und dort sehr glücklich.
Franziska Lang: Ich war in einigen Versuchslaboren unterwegs im Bereich Biologie und Chemie – häufig an der interdisziplinären Schnittstelle beider Fachgebiete. Ich habe auch in Lehr- und Lernlaboren arbeiten dürfen. Kurzum: Es war ein schöner Querschnitt aus Selbermachen und Beibringen, und wie man beides richtig umsetzt.
Ellen Knorr: Ich bin Biologin und habe in dem Bereich promoviert. So gesehen: Ja, ich habe einen gewissen Forschungshintergrund.
Zum Hintergrund:
Franziska Lang und Ellen Knorr gehören zum vierköpfigen Team der Kita- und Schulkommunikation der experimenta. Sie sind damit eine wichtige Schnittstelle zwischen dem Science Center und anderen Bildungseinrichtungen. Stephan Fichtner bringt gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen anderen das Universum näher: als Teamleiter der experimenta-Sternwarte. Für ihn sowie für Ellen Knorr ist es der erste Jury-Einsatz bei Jugend forscht.
Der 59. Bundeswettbewerb findet ab dem 30. Mai in Heilbronn statt, Höhepunkt ist die Siegerehrung am 2. Juni. Wir wünschen allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Freude und eine unvergessliche Zeit in der experimenta!