Mit 433.358 Besucherinnen und Besuchern ist das Jahr 2024 das bisher erfolgreichste der experimenta-Geschichte. Das Thema Künstliche Intelligenz rückt 2025 mit der Sonderausstellung „KI, was geht?“ und der Fachtagung „transformativ“ stärker in den Fokus. Zu den Programmhöhepunkten zählen zudem das Abendformat DomeVision, das Musik, Kunst und Wissenschaft verbindet, sowie das gemeinsam mit dem Theater Heilbronn organisierte Science & Theatre-Festival.
2024 war für die experimenta ein besonderes Jahr: So konnte Deutschlands größtes Science Center im November nicht nur seinen 15. Geburtstag feiern, sondern erzielte mit 433.358 Gästen einen neuen Besucherrekord. Das sind 46.583 Personen mehr als im Vorjahr, was einem Zuwachs von 10,7 Prozent entspricht. Als außerschulischer Lernort hat die experimenta aktuell 78 auf die Lehrpläne in Baden-Württemberg abgestimmte Laborkurse im Programm und erfreut sich großer Beliebtheit. Für glückliche Gesichter sorgt das Science Center auch außerhalb Heilbronns: Seine schwimmende Außenstelle, die MS experimenta, steuerte im letzten Jahr 19 Stationen in West- und Süddeutschland an. Mit 22.337 Gästen an Bord erreichte das Schiff dabei eine Auslastung von 96,5 Prozent.
Abschied und Neuanfang
Prof. Dr. Bärbel Renner, die Ende März die experimenta nach acht Jahren verlässt und seit Februar 2025 Geschäftsführerin der Dieter Schwarz Stiftung ist, zieht eine positive Bilanz: „Es freut mich ganz besonders, dass wir so viele Menschen jeden Alters für Wissenschaft und Technik begeistern können. Dieser Erfolg der experimenta wäre nicht möglich ohne ein außergewöhnliches Team. Man spürt, dass wir alle hier lieben, was wir tun.“
Neu im experimenta-Team ist ab April Prof. Dr. Andreas Gundelwein, der als Geschäftsführer die Nachfolge von Renner antritt. Der promovierte Geowissenschaftler ist Direktor des Landesmuseums für Technik und Arbeit Technoseum in Mannheim. Zuvor war er im Deutschen Museum in München tätig, wo er für die Ausstellungen, Sammlungen und die Bildungsarbeit zuständig sowie Mitglied der Museumsleitung war. Außerdem konzipierte Gundelwein das 2021 eröffnete Zukunftsmuseum Nürnberg.
Künstliche Intelligenz im Fokus
Als Leitthema spielt Künstliche Intelligenz (KI) eine wichtige Rolle für die experimenta. Mit dem KI-Pavillon hat die Zukunftstechnologie seit April 2024 eine eigene Ausstellungsfläche auf dem Experimenta-Platz. Anhand von Meilensteinen wird die Geschichte von KI erzählt. Darüber hinaus können Besucherinnen und Besucher an Mitmachstationen KI-Anwendungen kennenlernen und ausprobieren. Sogar bei Dunkelheit ist der KI-Pavillon ein interaktives Erlebnis: Dank der Lichtinstallation „Echo“ können Passanten das Gebäude zum Leuchten bringen, indem sie in einen Trichter sprechen, singen oder klatschen – dann verwandelt eine Künstliche Intelligenz die Töne und Geräusche in ein faszinierendes Lichtspiel auf der Fassade.
Mit dem kostenfreien Angebot, das in den ersten acht Monaten mehr als 60.000 Menschen genutzt haben, möchte die experimenta die Öffentlichkeit und insbesondere auch Schulklassen für KI sensibilisieren – anschaulich, verständlich und mit spielerischen Elementen. Dieses Konzept würdigt auch die Jury des German Design Award 2025, die den KI-Pavillon in der Kategorie „Exzellente Architektur – Messe und Ausstellung“ prämiert hat.
Vielfalt leben
Engagement für alle unterstreicht die experimenta mit ihrem zweiten Leitthema Vielfalt. Beispielsweise mit dem integrativen, inklusiven Stück „Lumina“ im Experimentaltheater. Es erzählt die Geschichte des gleichnamigen Tiefseewesens und kommt dabei komplett ohne Worte aus. Die kleinen Zuschauerinnen und Zuschauer machen die Erfahrung, dass auch ein schüchternes und zurückhaltendes Wesen wie Lumina mit jedem geglückten Experiment mutiger wird. Dabei richtet sich der Körper des Fantasiewesens auf, wird offener, wächst und bringt sich und seine Welt zum Leuchten.
Zweimal im Jahr organisiert die experimenta den Entdeckertag für Menschen mit Handicap, die das Science Center im geschützten Raum und in ihrem eigenen Tempo entdecken möchten. Denn egal, ob die Gäste seh- oder hörbeeinträchtigt sind, im Rollstuhl sitzen oder eine kognitive Einschränkung haben: Die experimenta ist für alle da! Das gilt auch außerhalb der Entdeckertage. Hier zeigt sich, dass kleine Dinge eine große Wirkung haben können, beispielsweise eine spezielle Tasche für Gäste aus dem Autismusspektrum, mit Angststörung oder ADHS, die von Licht und Lärm leicht überreizt sein können. In der Tasche befinden sich Gegenstände, mit denen sich die betroffenen Personen beruhigen können: Eine Sonnenbrille und ein Kopfhörer helfen dabei, äußere Reize auszublenden. Und mit sensorischem Spielzeug oder einem Stressball kann man zur Ruhe kommen und sich entspannen.
Nachhaltig unterwegs
Das dritte Leitthema ist Nachhaltigkeit. Dabei hat die experimenta viele Aspekte im Blick. Die decken einerseits die betriebliche Nachhaltigkeit ab, d.h. Aktivitäten und Umweltauswirkungen, die das Unternehmen selbst beeinflussen kann. Andererseits ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Bestandteil im Programm der experimenta, was sich in vielfältigen Bildungsangeboten zum Thema Nachhaltige Entwicklung widerspiegelt.
Im Bereich der betrieblichen Nachhaltigkeit setzt Deutschlands größtes Science Center unter anderem auf wiederverwendbare Ticket-Armbänder aus recycelter Berufskleidung. Diese sind seit September 2024 im Einsatz und tragen zum verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen bei. Nach dem Besuch werden die Armbänder gewaschen und die Daten auf den RFID-Chips gelöscht. Danach schließt sich der Kreis: Die Ticket-Armbänder gelangen in neue Besucherhände und begleiten noch viele Erlebnistouren durch die experimenta.
Aktiv unterstützt die experimenta die Bewerbung der Stadt Heilbronn als European Green Capital 2026 und nimmt beispielsweise am Nachhaltigkeitstag im Herbst teil. Mit der Umgestaltung des Experimenta-Platzes 2024 hat das Science Center elf neue Grünflächen mit klimagerechter Bepflanzung geschaffen und 1.000 Quadratmeter Pflasterfläche entsiegelt. Eine automatische Benebelungsanlage sorgt an warmen Tagen für eine zusätzliche Abkühlung durch Verdunstung.
Ausblick 2025: Phänomenen auf der Spur
Regelmäßig bereichern Sonderausstellungen das experimenta-Programm: aktuell die selbst konzipierte Schau „Natur.Schau.Spiele.“. Sie rückt bis 2. November Naturphänomene wie Vogelschwärme am Himmel, bunt schimmernde Seifenblasen oder Spiegelungen im Wasser in den Mittelpunkt und geht ihnen auf den Grund. Sie lädt ein, genauer hinzuschauen und durch eigenes Experimentieren die Phänomene wortwörtlich zu begreifen. Für zusätzliche Inspiration sorgen verblüffende Kunstwerke und eine Lichtinstallation, die an schimmernde Polarlichter erinnert. „Natur.Schau.Spiele.“ richtet sich an ein Publikum ab 12 Jahren. Dabei kommen Natur- und Wissenschaftsinteressierte genauso auf ihre Kosten wie Kunstliebhaber.
Ende November startet dann die neue Sonderausstellung „KI, was geht?“ und zeigt die vielen Gesichter einer Schlüsseltechnologie. Darin erlernen Gäste ab zehn Jahren spielerisch grundlegende KI-Kenntnisse anhand von Anwendungsbeispielen, technologischen Hintergründen und ethischen Fragestellungen. Die Ausstellung bietet vielfältige und nachvollziehbare Erklärungen, wie KI funktioniert. Und sie präsentiert eindrucksvolle Beispiele, die zeigen, wo und wie KI bereits angewendet wird. Die Ausstellung wurde gemeinsam von den Science Centern Universum in Bremen, dem AHHAA in Tartu, dem Musée de l’Air et de l’Espace in Le Bourget bei Paris und der experimenta entwickelt
Ein besonderes Erlebnis ist auch ein Besuch auf der schwimmenden Wissenswelt MS experimenta: Am 28. Mai startet die diesjährige Tour in Collenberg am Main. Das Schiff steuert 21 Stationen in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern an. Auch hier können Besucherinnen und Besucher selbst aktiv werden und gehen spannenden Fragen des Alltags auf den Grund. Langweilig wird es dabei nie: Vielfältige Mitmachstationen, Workshop- und Bastelangebote sowie Filme unter der 360-Grad-Kuppel des Mini-Dome sorgen für viel Abwechslung.
Magische Momente erleben
Eine eigene Welt verbirgt sich im Untergeschoss der experimenta: Der Science Dome ist eine einzigartige Kombination aus Kino, Planetarium und Showbühne. Hier erlebt das Publikum faszinierende Wissensshows, Theaterstücke oder spannende 360-Grad-Filme, die dank der 726 Quadratmeter großen Kuppelfläche und der drehbaren Zuschauertribüne noch lange in Erinnerung bleiben.
Seit 2. Januar läuft dort der 360-Grad-Film „Queen – Heaven“. Die Hommage an die britische Rockband besticht mit vielen originalen Bild- und Videoaufnahmen, die von einer Lasershow begleitet werden. Doch nicht nur visuell, auch akustisch ist einiges geboten: Eine leistungsstarke Musikanlage sorgt mit ihrem Surround-Sound nicht nur bei weltbekannten Hits wie „Bohemian Rhapsody“ oder „We are the Champions“ für Gänsehautmomente.
Musik steht auch bei einer weiteren Science Dome-Show im Mittelpunkt: Bei „Moonbreaker 2121“ reist das Publikum am 3. April und 19. Juni auf die dunkle Seite des Mondes und erlebt ein außergewöhnliches Musikfestival mit 3D-Klang und Sternenprojektion.
Wer live die Sterne am Nachthimmel beobachten möchte, ist bei der SkyNight richtig, die alle zwei Wochen am Donnerstagabend in der Sternwarte auf dem Dach der experimenta stattfindet. Auch wenn der Mond am 29. März die Sonne teilweise abdeckt, öffnet das Sternwarte-Team die Beobachtungsstation und erzählt viel Wissenswertes rund um die partielle Sonnenfinsternis.
Theater-Fans kommen im November auf ihre Kosten. Bereits zum vierten Mal veranstalten die experimenta und das Theater Heilbronn gemeinsam das internationale Festival Science & Theatre. Vom 19. bis 23. November laden verschiedenste künstlerische Arbeiten dazu ein, über die Möglichkeiten und Grenzen von Forschung und Wissenschaft nachzudenken. Das Festival startet mit dem Gewinnerstück des Dramenwettbewerbs von 2023: die deutschsprachige Erstaufführung des Schauspiels „Die letzte Nacht der Welt“ des französischen Erfolgsautors Laurent Gaudé. Die Inszenierung für den Science Dome liegt in den Händen von Elias Perrig.
Kompetenz: experimenta organisiert Fachtagungen
Die experimenta ist ein Marktplatz des Wissens. Dort ist der Austausch und Diskurs genauso verankert, wie das spielerische Erkunden der Welt. Als erlebnisorientierte Bildungseinrichtung und außerschulischer Lernort greift das Science Center innovative Konzepte auf und stellt sich Herausforderungen. Deshalb organisiert die experimenta auch 2025 wieder mehrere Fachtagungen. An pädagogische Fachkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher richtet sich die „Expedition Elementarbildung“, die am 24. Mai bereits zum zehnten Mal stattfindet. Die in Kooperation mit der aim organisierte Fachtagung geht dieses Jahr der Frage nach, wie frühe technische Bildung in der Kita gelingen kann.
Klimakrise, Pandemien, KI und Quantentechnologien: Wie gehen wir mit gesellschaftlich kontroversen Themen um? Und wie können wir wissenschaftliche Forschung und neue Technologien verständlich darstellen? Diesen Fragen widmet sich die Fachtagung „Inter.Aktion“, die vom 9. bis 11. Juli in der experimenta und auf dem Bildungscampus Heilbronn stattfindet.
Künstliche Intelligenz ist eine Kraft, die unserer Gesellschaft tiefgreifend verändert. Vom 4. bis 6. Dezember diskutieren Expertinnen und Experten auf der „transformativ“ in Heilbronn darüber, wie Forschende, aber auch Akteure aus Bildung, Wissenschaft, Medien und Kunst besser darauf eingehen können. Die Tagung organisiert die experimenta zusammen mit dem RHET AI Center der Universität Tübingen. Höhepunkt ist der öffentliche Abendvortrag mit Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio, ehemaliger Richter beim Bundesverfassungsgericht.
Spaß am Forschen
Zum 60. Mal findet dieses Jahr der deutschlandweite Wettbewerb Jugend forscht statt. Er ist eine Plattform für junge Menschen mit großen Ideen und fördert – ebenso wie die experimenta – die Freunde am Fragen und Forschen. Daher unterstützt das Science Center seit 2021 als Patenunternehmen den Landeswettbewerb Jugend forscht in Baden-Württemberg. In diesem Jahr findet das Landesfinale vom 3. bis 5. April unter dem Motto „Macht aus Fragen Antworten“ in Heilbronn statt. Erwartet werden rund 120 Jugendliche, die an 65 Projekten forschen. Ausrichter ist die Hochschule Heilbronn (HHN), die sich zusammen mit dem natec-Landesverband für naturwissenschaftlich-technische Jugendbildung Baden-Württemberg und der experimenta als Pateninstitution des Landeswettbewerbs engagiert.