Menschen bei der Maker Faire

Von der Papierkunst bis zum Roboter – das war die Maker Faire Heilbronn

13. Februar 2025

„Eigentlich habe ich nichts mit Handwerk zu tun“, sagt Evelyne, während sie einen roten Papierstreifen aufrollt. Mit den Fingerspitzen presst sie das Papier dann in Form und klebt es auf eine weiße Karte. Danach geht es mit dem nächsten Streifen von vorne los. Sie sei sonst mehr für Sport und Konzerte zu haben, erzählt die 68-Jährige. Die Papierkunst, bei der sich alles um bunte Streifen dreht, das sogenannte Quilling, hat es ihr trotzdem angetan: „Das ist super! Aber man braucht Geduld“, so Evelynes Fazit, während sie weiter an dem Muster auf ihrer Karte arbeitet.

Die Straßburgerin ist eine von zahlreichen Besucherinnen und Besuchern am 8. Februar bei der Maker Faire, der Do-it-yourself-Messe in der experimenta. An insgesamt 24 Ausstellerständen ist das Angebot vielseitig. Das Themenspektrum reicht von Robotern über funkgesteuerte Lampen bis hin zum Brandmalen auf Holz. Rund 700 Gäste sind in diesem Jahr zu der Messe gekommen: Um Projekte kennenzulernen, sich inspirieren zu lassen, und um selbst aktiv zu werden. Zahlreiche Mitmachangebote an den Ständen, verschiedene Workshops und Vorträge runden das Programm ab. Evelyne ist vor allem zum Ausprobieren da: In ihrer Handtasche steckt bereits eine kleine, hölzerne Roboterfigur mit Leuchtaugen, die sie am Messestand von Aussteller Hannes gelötet hat.

Der passionierte Elektronikbastler präsentiert seine Projekte normalerweise auf YouTube und der Plattform Twitch. Zusammen mit seiner Frau Maria ist er aber auch immer wieder bei den Maker Faire-Messen dabei, die an unterschiedlichen Standorten in Deutschland stattfinden. Warum? Weil sie bei jeder Maker Faire etwas Neues entdecke, sagt die Interior Designerin Maria. „Den Erfindergeist findet man hier überall!“ Und Hannes fügt lächelnd hinzu: „Ich mag einfach das Publikum.“ Entsprechend gut gelaunt teilt er an diesem Tag seine Leidenschaft für das Basteln und Löten mit den Besucherinnen und Besuchern in Heilbronn.

Nicht nur bei ihm, sondern auch an den anderen Ständen ist viel los: Zum Beispiel an einem Tisch mit vier kleinen Schatztruhen darauf. Jede Kiste ist mit drei Vorhängeschlössern gesichert. Wer sie öffnen möchte, muss zuerst mehrere MINT-Rätsel knacken. Dabei geht es beispielsweise darum, eine codierte Botschaft zu entschlüsseln.

Eine Herausforderung, der sich Steffen zusammen mit seiner neunjährigen Tochter Freya stellt. Alles, was sie zum Lösen der Aufgaben brauchen, liegt vor ihnen auf dem Tisch. Und dann? „Da muss man kombinieren und schauen, was Sinn macht“, beschreibt Steffen die Herangehensweise. Auch wenn es einen Moment dauert: Am Ende können Vater und Tochter stolz die Truhe öffnen. Im Inneren finden sie eine bunte Ansammlung kleiner Schätze, aus denen sie sich etwas aussuchen dürfen – und genauso wie den Inhalt der Kiste kann man die gesamte Maker Faire beschreiben.

Das Ideen-Festival, das bereits zum vierten Mal in der experimenta stattgefunden hat, ist inzwischen ein festes Format der Maker-Community in und um Heilbronn. Deswegen soll es im kommenden Jahr die fünfte Auflage geben, die voraussichtlich Anfang Februar 2026 ihre Türen öffnet.