Die Welt ist voller beeindruckender Naturphänomene, die zum Staunen einladen. In ihrer neuen Sonderausstellung „Natur.Schau.Spiele.“ präsentiert die experimenta nun außergewöhnliche Erscheinungen aus unserer Umwelt. Die selbst konzipierte Schau verbindet Mitmachstationen mit inspirierenden Kunstwerken und läuft vom 26. Oktober 2024 bis 2. November 2025 im Heilbronner Science Center.
Ob Vogelschwärme am Himmel, bunt schimmernde Seifenblasen oder Spiegelungen im Wasser: Unsere Welt ist voller beeindruckender Naturphänomene. Die neue Sonderausstellung „Natur.Schau.Spiele.“ der experimenta rückt diese ab 26. Oktober in den Mittelpunkt und geht ihnen auf den Grund. Sie lädt ein, genauer hinzuschauen und durch eigenes Experimentieren den Phänomenen an Mitmachstationen nachzuspüren. Für zusätzliche Inspiration sorgen verblüffende Kunstwerke und eine Lichtinstallation, die an schimmernde Polarlichter erinnert.
Mit ihren 20 Mitmachstationen – verteilt auf rund 780 Quadratmetern – ermöglicht die von der experimenta konzipierte Sonderausstellung „Natur.Schau.Spiele.“, Naturphänomene mit allen Sinnen zu entdecken. Die Faszination Natur wird in drei Kapiteln erzählt: In „Sichtbar_Unbewusst“ steht die eigene Wahrnehmung im Mittelpunkt. Das zweite Kapitel „Begreifbar_Unerwartet“ zeigt, wie wichtig das Ausprobieren ist, um die Welt zu begreifen. Und im dritten Teil „Wissenswert_Berührend“ rücken die eigenen Gefühle in den Fokus: Was weckt unser Interesse? Wie definieren wir Schönheit? Und warum berühren uns bestimmte Dinge emotional? Optisch präsentiert sich die Ausstellung als „Phänomenen-Landschaft“: So durchzieht ein abstrakter Fluss die drei Räume, an dessen Ufern die Mitmachstationen stehen. An den Wänden schimmern zugleich grüne, sich langsam verändernde Polarlichter – eine eigens für die Ausstellung entwickelte Lichtinstallation, die zum Innehalten einlädt.
Phänomenen auf der Spur
„Die spielerische Schau der Naturphänomene bietet beeindruckende Erlebnisse und regt an, über unser Verhältnis zu unserer Umwelt neu nachzudenken“, erklärt Ausstellungsleiter Dr. Christian Sichau den Ansatz von „Natur.Schau.Spiele.“ und ergänzt: „Mit den Installationen internationaler Künstler schaffen wir zudem einen neuen Zugang zu den Themen und verknüpfen Kunst, Wissenschaft und Technologie auf sinnliche Weise.“
Eine Besonderheit der Ausstellung ist, dass sie keinen festen Parcours vorgibt, sondern zum eigenständigen Erkunden ermuntert. So können Besucherinnen und Besucher ihre Tour in jedem der drei Räume beginnen. Die drei Bereiche mit ihren verschiedenen Blickwinkeln auf die Natur sind bereits an den Eingängen durch große, ohne Worte verständliche Symbole erkennbar. Eindrucksvolle Fotografien weisen im Innern den Weg zu den einzelnen Mitmachstationen, die in beliebiger Reihenfolge entdeckt werden können.
Im Raum „Sichtbar_Unbewusst“ steht die eigene Wahrnehmung im Vordergrund. Denn was und wie der Mensch sieht, hört, spürt, riecht oder schmeckt, wird von vielen Dingen geprägt. Die hier präsentierten Mitmachstationen zeigen beispielhaft manch überraschende Besonderheit der Wahrnehmung auf: Etwa, wenn das Publikum aus wenigen Punkten eine Figur erkennen oder eine scheinbar unendliche Tonfolge hören kann.
„Begreifbar_Unerwartet“ heißt das Motto im zweiten Teil. Hier wechselt die Perspektive hin zur Leitfrage: „Hast du das schon ausprobiert?“ Es geht um das praktische Ausprobieren, Testen und Erfinden. Zum Beispiel beim Entdecken, wann Wasser der Schwerkraft trotzt oder wie aus Schwingungen ein Bild entsteht. Frei nach dem bekannten Wissenschaftler R. Buckminster Fuller: Es gibt keine fehlgeschlagenen Experimente, nur solche mit unerwartetem Ausgang.
Der dritte Teil „Wissenswert_Berührend“ zeigt, wie Naturphänomene in unterschiedlicher Weise berühren, beeindrucken und verblüffen oder auch entspannen können: Warum leuchten Schmetterlinge auch ohne Farbpigmente? Wann schillern Seifenblasen besonders bunt? Die Antworten auf diese und weitere Fragen liefern Exponate, die Gefühle mit einem vertieften Verständnis der Phänomene verknüpfen und zeigen: Unsere Welt verliert auch bei einer wissenschaftlichen Betrachtung nichts von ihrem Zauber.
Unterhaltsames Wissen trifft auf sinnliche Kunst
Ein weiteres Element der Ausstellung sind kurze, unterhaltsame Audiobeiträge. Darin erzählen Menschen, die mit den gezeigten Phänomenen in Berührung kommen, von ihren Erlebnissen: So beantwortet die Forscherin Sonja Hillemacher die Frage, ob auch Hühner sich im Spiegel selbst erkennen können. Die Geigenbauerin Lisa Hellmich verrät, wie Tee für guten Klang sorgt. Und während Fußballnationalspielerin Pia-Sophie Wolter beschreibt, wie sie Bananenflanken schlägt, schildert Bundesligaprofi Lukas Kübler, wie er im Alltag mit seiner Farbsehschwäche umgeht.
Ein Charakteristikum von „Natur.Schau.Spiele.“ ist, dass die Ausstellung mit Installationen internationaler Künstler eine Brücke zur Kunst schlägt. So schafft sie einen anderen Zugang zu den Phänomenen und verknüpft Wissenschaft und Technologie auf beeindruckende Weise.
Alles kann ein Spiegel sein! Mit dieser Idee spielt der israelisch-amerikanische Künstler Daniel Rozin. Bei seiner Installation „Angles Mirror“ nimmt eine Infrarotkamera den Umriss der Person wahr, die sich vor das Kunstwerk mit 465 Zeigern stellt. Diese bilden dann durch ihre Bewegung und Ausrichtung den Körper ab. Dabei folgen die Zeiger fortwährend den Bewegungen der Person und bilden somit immer den gegenwärtigen Moment ab.
Eine kinetische Skulptur des US-amerikanischen Künstlers Reuben Margolin befindet sich in Raum 2. Seine Arbeit „Filament“ veranschaulicht die ruhigen und langsamen Wellenbewegungen einzelner Metallelemente, die auf komplexen mathematischen Berechnungen beruhen. Dazu werden die Teile mechanisch in verblüffend einfacher Form entlang von unzähligen Fäden bewegt.
Im dritten Raum greift die experimenta eine Idee des Universalgelehrten Bernard Bolzano auf: Er beschäftigte sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Frage, wie sich nur mit Farben ein „wahrhaft schönes Schauwerk“ schaffen ließe. Bolzano hat wohl selbst, so weit bekannt, niemals praktisch versucht, seine Idee umzusetzen. Diesen Versuch unternimmt nun die experimenta mit Unterstützung von Lichtdesignern des Tübinger Studios maierlighting. Noch wird an diesem besonderen Kunstwerk aus Melodie, Rhythmus und Farbe experimentiert. Ende des Jahres soll es erstmals als „wahrhaft schönes Farben-Schauwerk“ in der Ausstellung präsentiert werden.
Ausstellung spricht breites Publikum an
„Natur.Schau.Spiele.“ richtet sich an ein Publikum ab 12 Jahren. Dabei kommen Natur- und Wissenschaftsinteressierte genauso auf ihre Kosten wie Kunstliebhaber. Der Eintritt ist im experimenta-Ticket enthalten. Begleitet wird die Sonderausstellung von der Vortragsreihe „Robert Mayer Lecture“. Diese startet am 12. November 2024: Dann spricht Tilo Wesche, Buchautor und Professor für Praktische Philosophie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, zum Thema „Die Rechte der Natur. Über eine weltweite Rechtspraxis“.
Dass sich soziale Fortschritte und Nachhaltigkeit gegenseitig verstärken können, zeigt das Buch „Earth for All Deutschland“, herausgegeben von Club of Rome und Wuppertal Institut. Oliver Wagner, einer der Hauptautoren des Buches, geht am 3. Dezember 2024 der Frage nach: „Wie schaffen wir den Aufbruch in eine gute Zukunft für alle?“
Am 11. Februar 2025 gastiert Prof. Dr. Susanne Heinicke von der Universität Münster in Heilbronn. Sie nimmt das Publikum mit in die Welt der Kommunikation und führt in das Phänomen der menschlichen Stimme ein.
Den Abschluss der Robert Mayer Lecture markiert der Künstler, Fotograf und Filmemacher Matto Barfuss. Er spricht am 18. März 2025 über seine Arbeit und die Biodiversität in Afrika.
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